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Archive for Juni 2010

Stop being a color – Verspätete Grußformel anlässlich des 1. Todestages von Michael Jackson

Juni 24, 2010 2 Kommentare

„I‘m not going to spend
My life being a color.“

Michael  Jackson, Black Or White (Dangerous, 1991)

Als Michael Jackson gestorben ist habe ich ehrlich getrauert. Für mich war er ein Idol seit meiner Kindheit. Es war nicht immer leicht ein bedingungsloser Fan zu sein, aber selbst als er nur noch mit Skandalen und schlechter Presse in die Nachrichten gelangte, bestand mein erster Impuls immer darin, für ihn Partei zu ergreifen. Es wird vielen anderen auch so gegangen sein, aber für die Mehrheit war MJ eine Witzfigur, jemand über den man dumme und geschmacklose Scherze machen konnte. Aber mehr noch war MJ eine Hassfigur für Intellektuelle. Ob er sich wirklich des Missbrauchs von Kindern schuldig gemacht hat, erscheint bis heute fraglich, er wurde jedenfalls nie deswegen verurteilt. Und dies gilt auch angesichts der Tatsache, dass jeder weiß, dass Reiche vor Gericht bessere Chancen haben. Aber schon lange vor diesen schwerwiegenden Vorwürfen hatten die allermeisten MJ Hasser den Sänger in ihrem Visier und bedachten ihn mit Hohn und Spott. Fast jeder kennt die dummen Sprüche, die sich um sein unorthodoxes Haustier, einen Schimpansen namens Bubbles drehten. Die geschmacklosesten und dümmsten Witze unterstellten MJ eine Art sexuelles Verhältnis zu dem Tier, wohl wissend, welche merkwürdigen rassistischen Projektionen hinter solchen Phantasien steckten.
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Kategorien:Culture and War

Zum Begriff der Demokratie (1)

Kein anderes Wort hat eine so inflationäre Geschichte wie der Begriff der Demokratie. Zu den Paradoxien des Diskurses über die Demokratie gehört, dass in den Präambeln unserer Verfassungen zwar alle Macht vom Volk ausgeht, und man zur Begründung dieses Umstands sich auf antike Vorbilder beruft, aber die Zusammensetzung der Worte Demos und Kratos in den antiken Quellen eine überwiegend negative Beurteilung erfährt. Die Erfinder der Demokratie hielten nicht viel von ihr, trotzdem glauben wir unsere Gesellschaft aus einem Modell der griechischen Polis ableiten zu können, das vor 2500 Jahren die europäische Zivilisation begründete. Die Paradoxie geht noch weiter, wenn wir anerkennen, dass es prinzipiell keineswegs falsch ist, sich das so vorzustellen, uns aber gleichzeitig bewusst machen müssen, dass die mythologische Dimension dieses Gedankens seine tatsächliche historische Relevanz bei weitem in den Schatten stellt. Eine Zielsetzung dieser Serie wird darum sein, die unmittelbare Konfliktgeladenheit der heutigen Demokratie in ihrer heteronomen Gestalt deutlich zu machen.
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Kategorien:Common Interest

The Neighborhood Bully oder Warum ist Antizionismus bei Linken so populär? (5)

Juni 10, 2010 1 Kommentar

Hier geht es zu den ersten vier Teilen dieser Serie:

https://dieweltohneuns.wordpress.com/2010/06/08/the-neighborhood-bully-oder-warum-ist-antizionismus-bei-linken-so-popular-1/

https://dieweltohneuns.wordpress.com/2010/06/08/the-neighborhood-bully-oder-warum-ist-antizionismus-bei-linken-so-popular-2/

https://dieweltohneuns.wordpress.com/2010/06/08/the-neighborhood-bully-oder-warum-ist-antizionismus-bei-linken-so-popular-3/

https://dieweltohneuns.wordpress.com/2010/06/08/the-neighborhood-bully-oder-warum-ist-antizionismus-bei-linken-so-popular-4/

Zum Abschluss dieser Serie möchte ich nochmals die wesentlichsten Ergebnisse zusammen fassen, die sich zu diesem Komplex sagen lassen, und nochmals die Frage zur Diskussion stellen: Was macht den antizionistischen Diskurs gerade für den linken und gebildeten Mainstream so attraktiv? Wenn wir das Bisherige also nochmals Revue passieren lassen, dann gibt es drei äußerst banale Gründe für die Popularität des Antizionismus bei Linken.

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Kategorien:Culture and War

Gaza Coast, a few days ago…

Kategorien:Allgemeines

The Neighborhood Bully oder Warum ist Antizionismus bei Linken so populär? (4)

Juni 8, 2010 3 Kommentare

Hier findet man die ersten drei Beiträge:

https://dieweltohneuns.wordpress.com/2010/06/08/the-neighborhood-bully-oder-warum-ist-antizionismus-bei-linken-so-popular-1/

https://dieweltohneuns.wordpress.com/2010/06/08/the-neighborhood-bully-oder-warum-ist-antizionismus-bei-linken-so-popular-2/

https://dieweltohneuns.wordpress.com/2010/06/08/the-neighborhood-bully-oder-warum-ist-antizionismus-bei-linken-so-popular-3/

In einem Beitrag des ZDF zur jüngsten Krise um das aufgebrachte Schiff vor den Küsten Gazas konnte man einen ranghohen Vertreter jener federführenden Organisation lächelnd in die Kamera blicken sehen, der sich äußerst zufrieden mit dem Ergebnis der Aktion zeigte. Das Ziel der Reise war „Israel zu desavouieren“. Dass neun seiner Leute dabei getötet wurden schien ihn nicht im Geringsten zu stören, schließlich war ihr Tod ja der Grund, warum Israel desavouiert werden konnte.

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Kategorien:Culture and War

The Neighborhood Bully oder Warum ist Antizionismus bei Linken so populär? (3)

Hier geht es zu Teil 1 und 2:

https://dieweltohneuns.wordpress.com/2010/06/08/the-neighborhood-bully-oder-warum-ist-antizionismus-bei-linken-so-popular-1/

https://dieweltohneuns.wordpress.com/2010/06/08/the-neighborhood-bully-oder-warum-ist-antizionismus-bei-linken-so-popular-2/

Die meisten Antizionisten zumindest in Europa und den USA weisen den Vorwurf Antisemiten zu sein empört von sich. Diese Selbstwahrnehmung sollte man sehr ernst nehmen. Ein Teil dieses Vorwurfs wird vor allem dadurch scheinbar entkräftet, dass viele antizionistische Fürsprecher selbst aus jüdischen Milieus kommen und deshalb oft mit sehr einfachen Tatsachen argumentieren können, die unmittelbar einleuchten. Man sollte aber dazu sagen, dass dies eine Minderheit ist. Die Mehrheit antizionistischer Rechtfertigung benutzt die jüdischen Kritiker Israels als Feigenblatt und zur Kritikabwehr. So wird aus der Kritik eines jüdischen Zeitgenossen an der israelischen Politik, das Jüdische an ihm zum Zentrum seiner Glaubwürdigkeit, und nicht mehr seine richtigen oder falschen Argumente. Übrigens gilt dies natürlich nur für Kritiker Israels, niemals umgekehrt. Antizionistische Linke die sich verzweifelt und emotional durchaus glaubwürdig dagegen wehren antisemitischer Ressentiments bezichtigt zu werden, beginnen unter Druck auf einmal die Nürnberger Rassengesetze rhetorisch zu implementieren, indem sie ihre jüdischen Kronzeugen einen nach dem anderen aufrufen, ohne zu bemerken wohin sie sich da selbst gebracht haben. Nicht allen kann Absicht unterstellt werden, aber den meisten Dummheit.

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Kategorien:Culture and War

The Neighborhood Bully oder Warum ist Antizionismus bei Linken so populär? (2)

Teil 1 findet man hier:

https://dieweltohneuns.wordpress.com/2010/06/08/the-neighborhood-bully-oder-warum-ist-antizionismus-bei-linken-so-popular-1/

Warum sind so viele Linke heute Antizionisten? Was macht die ideologische Bezeichnung „Antizionist“ eigentlich inhaltlich aus und warum wurde sie so bedeutend? Vielleicht bekommt man einen besseren Blick auf die Sache, wenn man die Frage aus der umgekehrten Perspektive stellt: Warum ist es so unpopulär ein Unterstützer Israels zu sein?

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Kategorien:Culture and War

The Neighborhood Bully oder Warum ist Antizionismus bei Linken so populär? (1)

Juni 8, 2010 1 Kommentar

Bob Dylans 1983 erschienenes Album „Infidels“ hat auch unter sehr ergebenen Dylanfans keine allzu großen Spuren hinterlassen.  Seine wichtigsten Momente in Dylans Schaffen drehen sich mehr darum, warum er „Blind Willie McTell“ nicht auf „Infidels“ veröffentlichte, sondern es vorzog den Song mehr als ein Jahrzehnt später im Rahmen der Bootleg-Series einem größeren Publikum zugänglich zu machen.

Dylans religiös evangelikale Phase war gerade langsam zu Ende gegangen  und sein überragender musikalischer Einfluss begann in den Wellen des Postpunks, des Synthiepops und der sich in Entwicklung befindenden HipHop Kultur merklich abzunehmen. Dylan verabschiedete sich seit dem Erscheinen von „Infidels“ immer weiter von den musikalischen Einflüssen seiner Zeit und konzentrierte sich darauf in seinen Songs die ihm eigene Mischung aus poetischer Kraft und mysteriöser sprachlicher Ambiguität zu produzieren.

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Kategorien:Culture and War